Mit New Work wird ein umfassendes Konzept bezeichnet, das Arbeitsweisen und betriebliche Strukturen so transformiert, dass damit Beschäftigte ihre Kreativität und Persönlichkeit im Unternehmen einbringen können und sollen. Aber auch eine bessere Work-Life-Balance für Mitarbeiter:innen soll dadurch ermöglicht werden – und gleichzeitig ein besserer Output für Unternehmen. Das wird beispielsweise ermöglicht durch die Nutzung von neuen Technologien, die Anpassung von Arbeitsstrukturen und -prozessen oder auch durch die Gestaltung von inspirierenden Arbeitsräumen bis hin zu Employer-branding-Maßnahmen. Aber auch Führungskräfte eines Unternehmens werden im Rahmen eines New Work-Konzeptes nicht ausgespart.
Damit ergeben sich sofort die Fragen:
- Schadet New Work den Mitarbeiter:innen?
- Ist mein Unternehmen dafür strukturell vorbereitet!
- Sind unsere Führungsmethoden „new work“-reif?
- Und generell: Wo hört die New work auf und die New Freizeit an?
New Work und Arbeitsmedizin können an der Schnittstelle von Gesundheit und Arbeit sinnvoll miteinander verknüpft werden.
Menschen sollen in der Lage sein, ihre Arbeit selbstbestimmt zu gestalten und dabei Sinn zu erleben. Damit verknüpft sollen neue Führungsansätze wie „menschenzentrierte Führung“ als Teil des „New-Work“-Konzepts dafür sorgen, dass für Arbeitnehmer:innen und Unternehmen win-win-Situationen entstehen.
Arbeitsmediziner:innen können beim Aufbau einer gesundheitsförderlichen Kultur unterstützen. Sie können sich beim Aufbau von psychischem Empowerment der Beschäftigten einbringen und dazu beitragen, dass durch eine holistische Betrachtungsweise Sinnhaftigkeit und Selbstwert in dieser neue Arbeitskultur entstehen. In diesem Kontext können Arbeitsmediziner:innen Führungskräfte im gesundheitsförderlichen New-Work-Führungsstil coachen und mit diesen gemeinsam auf eine gesundheitsförderliche Kultur hinarbeiten.
Damit kann eine evidenzbasierte Arbeitsmedizin dazu beitragen, New-Work-Ansätze erfolgreich in die Arbeitswelt zu integrieren.
Insgesamt geht es darum, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und sowohl psychische als auch physische Gesundheit gefördert werden. Eine gelungene Verbindung von New Work und Arbeitsmedizin kann dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen.
Die neue Arbeitsplatz-Struktur
Im Rahmen eines New Work-Konzeptes werden neben Hierarchien auch Arbeitsstrukturen neu definiert. Durch flexible Organisationsstrukturen werden agilere Arbeitsweisen gefördert – das ermöglicht es Mitarbeiter:innen, autonomer zu arbeiten und effizienter zusammenzuarbeiten, aber auch mehr Verantwortung zu übernehmen.
Ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben soll dabei helfen, das Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen zu steigern. Wie dieses Gleichgewicht erreicht wird, wird von Mitarbeiter:innen allerdings oftmals sehr unterschiedlich empfunden. Flexible Arbeitszeiten, die 4-Tage-Woche oder die Möglichkeit für Homeoffice bzw. „Work-Life-Blending“ können dazu beitragen, eine gute Work-Life-Balance zu schaffen aber auch das Gegenteil bewirken – fixe/starre Arbeitszeiten werden von manchen Arbeitnehmer:innen auch als verlässliche Struktur wahrgenommen. Durchwegs positiv wahrgenommen werden jedenfalls Unterstützungsmaßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Das neue Arbeits-Mindset – Die neue Eigenverantwortung
Durch flachere Hierarchien und partizipative Führung erhalten Mitarbeiter:innen mehr Verantwortung und Entscheidungsfreiheit. Das kann Motivation und Zufriedenheit steigern. Es geht bei New Work in erster Linie um die Ermächtigung zur Selbstverantwortung. Arbeitnehmer:innen wollen nicht mehr nur „Befehlsempfänger“ sein, sondern sich ganzheitlich in ihrem Unternehmen entfalten können. Unternehmen, die diesen Anforderungen entsprechen wollen, müssen deshalb bestehende Hierarchien neu überdenken, flexible Arbeitszeitmodelle oder auch persönliche wie fachliche Weiterbildungsangebote bieten.
Die neue Führung
Im Rahmen von New Work wird Führung als partnerschaftlich, empathisch und unterstützend verstanden. Führungskräfte fungieren dabei nicht als alleinige Personen mit Entscheidungsbefugnis, sondern vielmehr als Coachingpersonen und Mentor:innen. Sie sollen ihre Teams auf Augenhöhe unterstützen, damit Mitarbeiter:innen ihre Potenziale voll ausschöpfen können. Eine offene, transparente und vertrauensbasierte Unternehmenskultur ist dabei von zentraler Bedeutung. Diese Unternehmenskultur wird im Rahmen eines Employer-Branding-Konzepts auch nach außen getragen, um potenzielle neue Mitarbeiter:innen vom Unternehmen zu überzeugen.
Die New Work-Unternehmenskultur
New Work bezieht sich auf eine moderne Arbeitsphilosophie, die darauf abzielt, die Arbeitswelt menschenzentrierter, flexibler und sinnstiftender zu gestalten. Unternehmenskultur spielt dabei wie so oft eine entscheidende Rolle. New Work ist ein Konzept, das die Arbeit als Mittel zur Selbstverwirklichung und zum persönlichen Wachstum betrachtet. Es betont Selbstbestimmung, Flexibilität und Sinnhaftigkeit bei der Arbeit.
New Work verändert die traditionelle Unternehmenskultur
Es geht darum, eine Arbeitskultur zu schaffen, die Menschen Energie gibt und sie in ihrer Entwicklung unterstützt. Insgesamt ist New Work mehr als nur ein Trendbegriff. Es ist eine Vision für eine moderne, menschenzentrierte Arbeitswelt, die von einer positiven Unternehmenskultur getragen wird. Die Unternehmenskultur beeinflusst, wie Gesundheit und Sicherheit wahrgenommen werden, und ist eng mit dem Wohlbefinden der Beschäftigten verknüpft.
Arbeitsmediziner:innen können dazu beitragen, dass die Organisation flexibel auf Veränderungen reagiert und eine gesunde Kultur aufgebaut und aufrecht erhalten wird.
Die Arbeitsmedizin kann einen wertvollen Beitrag zur Gestaltung der Unternehmenskultur nicht nur, aber auch im Kontext von New Work leisten.
So ist die Arbeitsmedizin auch hier eine wichtige Unterstützung bei der Schaffung einer gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur, die den Prinzipien von New Work entspricht.